Allverbundenheit

Franziskus spürte Gottes Leben in allem

Ganz eingenommen von der Liebe Gottes, sah der heilige Franz [...] in jedem Geschöpf die vollkommene Güte Gottes dargestellt. [Bruder Leo, Erinnerungen 110, Übersetzung Otto Karrer]

 

Mit einer bisher nicht gekannten Innerlichkeit erspürte er in allen Kreaturen gleichwie in ebenso vielen Quellbächlein die Urquelle des Guten. Die Kräfte und Wirkungsweisen, die Gott seinen Geschöpfen schenkte, wurden für ihn zu einer himmlischen Harmonie [Bonaventura, Legenda Maior; Übersetzung Otto Karrer]

 

Alle Wesen sind seine Geschwister

In seinem berühmten Sonnengesang nennt Franziskus die Sonne, den Mond, den Wind, das Wasser, das Feuer, die Mutter Erde und auch den leiblichen Tod seine Brüder und Schwestern.

 

Daher predigt er auch zu allen Wesen

Er predigte nicht nur zu Menschen, sondern auch zu Vögeln, zu Blumen, zu Saatfeldern und Weinbergen, zu Steinen und Wäldern, zu Quellen und Gärten, zu Erde, Feuer, Luft und Wind.

 

[W]enn er eine große Anzahl von Blumen fand, predigte er ihnen und lud sie zum Lob des Herrn ein, wie wenn sie vernunftbegabte Wesen wären. So erinnerte er auch Saatfelder und Weinberge, Steine und Wälder und die ganze liebliche Flur, die rieselnden Quellen und alles Grün der Gärten, Erde und Feuer, Luft und Wind in lauterster Reinheit an die Liebe Gottes und mahnte sie zu freudigem Gehorsam. Schließlich nannte er alle Geschöpfe „Bruder und Schwester“ und erfasste in einer einzigartigen und für andere ungewohnten Weise mit dem scharfen Blick seines Herzens die Geheimnisse der Geschöpfe[.] [Thomas von Celano, Erste Vita, 80; Übersetzung Anton Rotzetter]